Übungswochenende mit ernstem Start 10.04.2016

10.04.2016 - Einmal quer durch ihre Einsatzmöglichkeiten konnten die Helferinnen und Helfer des THW Markt Schwaben vergangenes Wochenende verschiedene Szenarien üben. Wie schnell aus so einer Ausbildung Ernst wird, erfuhren sie gleich zu Beginn: Noch auf der Anfahrt wurden sie um Unterstützung bei einem Großeinsatz gebeten.

Nachdem der Sucheinsatz, an dem sich insgesamt rund 350 Einsatzkräfte beteiligten, am frühen Samstagmorgen ein glückliches Ende genommen hatte (siehe vorhergehender Bericht), führten die 30 Helferinnen und Helfer aus Markt Schwaben wie geplant das Übungswochenende am Truppenübungsplatz Münchsmünster durch.

Auf dem Pionier-Übungsgelände der Bundeswehr mussten die THW’ler verschiedenste Aufgaben meistern. Gleich zu Beginn am Samstagvormittag erreichten den Zugführer zwei Übungslagen: In einem schwer zugänglichen Gebäude wurden zwei Personen vermisst; Parallel dazu drohten durch starke Regenfälle Überflutungen in einem nahen gelegenen Gelände.     
Zunächst wurde die 1. Bergungsgruppe mit dem Einsatz am Gebäude beauftragt. Bei der Erkundung wurde klar, dass beide Verletzten in schwer zugänglichen Bereichen eingeschlossen waren. Mit speziellen Bergungstechniken gelang es, die erste Person schonend von außen aus dem ersten Stock des Gebäudes zu retten. Um die zweite Person zu retten, musste vorsichtig ein Mauerdurchbruch geschaffen werden – als besonderes Hindernis waren hier im selben Raum Fässer mit Gefahretikett gelagert. Nach einer Erkundung und Rücksprache mit der Übungsleitung konnte jedoch Entwarnung gegeben werden. Durch eine enge Öffnung wurde die Person nun zunächst medizinisch versorgt, während es galt von außen einen größeren Zugang zu schaffen. Gruppenführer Tobias Sandner erklärt dabei die umsichtige Vorgehensweise: „Direkt hinter der Maueröffnung liegt die verletzte Person. Wir brechen hier vorsichtig Stein für Stein aus der Ziegelwand aus, sodass möglichst keine Bruchstücke ins Innere gelangen können“. Nach wenigen Minuten ist die Öffnung groß genug, um bequem eine Trage hindurchzureichen – der Verletzte, dargestellt durch eine 80 kg Übungspuppe, kann in Sicherheit gebracht werden.    


Während die Bergungsgruppe mit der Personenrettung beschäftigt war, wurden die anderen Einsatzkräfte mit der Hochwasserlage beauftragt. Gemeinsam wurde die erst kürzlich im THW Markt Schwaben angeschaffte Hochleistungspumpe aufgebaut und über 600 Meter Schlauchleitung verlegt. Nach Inbetriebnahme wurde die Maschine intensiv durchgetestet und jeder Helfer konnte sich mit der Bedienung und den Einzelheiten vertraut machen. Mit einer Leistung von bis zu 15.000 Litern pro Minute haben die THW-Helfer hier ein schlagkräftiges Mittel im Kampf gegen Hochwasser zur Verfügung, oder wenn bei einem Brandeinsatz die Löschwasserversorgung sichergestellt werden muss. Für weitere Reserven sorgen mehrere Tauchpumpen, die bis zu 5000 Liter in der Minute über eine längere Wegstrecke befördern können. Auch sie wurden in der Übungslage in Betrieb genommen.


Nach dem Mittagessen wurde im Tausch das Szenario am Übungsgebäude von anderen Helfern bearbeitet, während am Wasserübungsplatz getestet wurde, wie lange es dauert den Abrollcontainer als Zwischenbecken für Löschwasserversorgung oder Ähnliches zu füllen: Gerade mal 40 Sekunden waren nötig. Auch die Bootsführer hatten ausgiebig Möglichkeit, verschiedene Manöver wie „Mann über Bord“ in der Strömung der Donau zu testen. Das Mehrzweckboot erwies sich hier einmal mehr als wertvolles und vielseitiges Einsatzmittel: Auch die Unterstützung der Einheiten am Land vom Wasser aus wurde geübt.


Mit einem gemütlichen Samstagabend klang ein ereignisreiches und lehrreiches Wochenende für die Frauen und Männer des THW aus. Alle Beteiligten zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf, und einzelne fiebern jetzt schon dem Ausbildungswochenende im kommenden Jahr entgegen – dieses Mal dann hoffentlich ohne einen realen Einsatz.

 
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Artikel #534 erstellt/geändert von Marcel Holler am 2016-04-17 20:57:19