Explosive Ausbildung 27.02.2016

Ebersberg - 27.02.2016.  Eine letzte Abfrage über das Funkgerät an alle Absperrposten: der Sicherheitsbereich ist frei. Christian Reiter, Sprengberechtigter im THW-Ortsverband Markt Schwaben, dreht die Kurbel an der silbernen Zündmaschine. Drei, Zwei, Eins - ein beherzter Druck auf den roten Knopf, und in 300 Meter Entfernung entlädt sich mit lautem Knall die Energie von knapp fünf Kilogramm Sprengstoff. Rund 100 Kubikmeter Gestein, zuvor ein massiver Felsbrocken, liegen nun in Bruchstücken verteilt da.

Was sich hier innerhalb von wenigen Sekunden abgespielt hat, wurde im Vorfeld seit Wochen vorbereitet: Christian Reiter und 15 weitere Helfer aus den THW-Ortsverbänden Markt Schwaben, Dachau und Eggenfelden haben am vergangenen Samstag eine Ausbildung im Bereich Sprengen durchgeführt. Als Übungsobjekt diente ein großer Felsbrocken aus zusammengebackenem Gesteinsmaterial, Nagelfluh genannt.

Auf dem Gelände der Firma Swietelsky, die dem THW dankenswerterweise ihr Grundstück an der Schafweide bei Ebersberg für diese Ausbildung zur Verfügung gestellt hat, sind die Frauen und Männer des THW bereits Freitag Nachmittag für die ersten Vorbereitungsmaßnahmen angerückt. Mit Presslufthammer und -Bohrer wurden dem Gestein neun Bohrlöcher abgetrotzt - gar nicht einfach, wie Robert Gerlich, Sprengberechtigter aus Markt Schwaben, erklärt: "Wir mussten jeweils etwa einen Meter tief in das Gestein bohren - das Material ist aber sehr widerspenstig und die Bohrkrone verkantet sich unheimlich leicht. Da muss man sehr vorsichtig vorgehen, damit einem der Bohrer nicht stecken bleibt."

Am Samstag dann war es so weit: Nach einer Einweisung durch den leitenden Sprengberechtigten Christian Reiter werden die einzelnen Sprengstoffladungen fertig gemacht und mit elektrischen Zündkapseln versehen. Parallel dazu wird die Zündleitung gezogen und sechs Helfer als Absperrposten eingeteilt. Sie sollen sicherstellen, das sich während der "heißen Phase" der Sprengung in einem Radius von 300 Metern niemand aufhält - kleinere Bruchstücke, die durch die Sprengung fortgeschleudert werden, können da sonst zu gefährlichen Geschossen werden. Nach dem großen Knall ist der Felsbrocken nun fachgerecht zerteilt und kann leicht abtransportiert werden.

Die Fachgruppe Sprengen im Technischen Hilfswerk ist eine spezielle Einheit, die zum Einsatz kommt, wenn im Schadensfall mit herkömmlichen Mitteln kein Weiterkommen ist. Sie setzt präzise berechnete Sprengladungen ein, um zum Beispiel einsturzgefährdete Gebäude niederzulegen, verkantete Baumstämme nach Windbruch zu zerteilen oder, wie hier, um im Weg liegende Felsbrocken zu zerkleinern. Bis sich ein THW-Helfer Sprengberechtigter nennen darf, muss er eine umfassende Ausbildung und Prüfungen absolvieren. Zudem sind regelmäßige Übungen und Fortbildungen vonnöten, um im Notfall mit der nötigen Professionalität agieren zu können.

 
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Artikel #530 erstellt/geändert von Marcel Holler am 2016-02-28 23:35:00