Übungs- und Ausbildungswochenende des Techischen Zuges 31.05.2010

Markt Schwaben, Rosenheim - 28. bis 30.05.2010. Der Technische Zug des Ortsverbandes Markt Schwaben verbrachte das letzte Mai-Wochenende auf einem Übungsgelände im Landkreis Rosenheim. Dort wurde unter anderem die Verletztenrettung unter Atemschutz, der Transport von Verletzten aus großer Höhe, aber auch der Aufbau einer Stromversorgung für leistungsstarke Pumpen geübt.

Am frühen Freitag Abend wurden die 24 Männer und Frauen aus den beiden Bergungsgruppen, der Fachgruppe Elektroversorgung und des Zugtrupps vom Zugführer Martin Huber zum langfristig geplanten Übungs- und Ausbildungswochenende in der Unterkunft in Markt Schwaben begrüßt. Gleich zu Beginn wurden die Helfer auf den realitätsnahen Charakter der Veranstaltung hingewiesen: Die in der Unterkunft gelagerte Ausstattung war bereits zu großen Teilen auf der Fahrzeugkolonne verlastet, als der Zugführer anmerkte, dass es so bepackt auch in eines der durch die aktuelle Hochwassersituation gefährdeten Gebiete Bayerns oder des nahen Auslands gehen könnte. Generell befindet sich in einer THW-Unterkunft zusätzliche Ausstattung, wie Pumpen, Sandsäcke oder Werkzeuge; in Markt Schwaben ist diese hauptsächlich in Gitterboxen verlastet, die mit Hilfe des Gabelstaplers schnell auf die verschiedenen Logistikfahrzeuge der Einheiten verteilt werden können.

Die Fahrt zum Übungsgelände, einer stillgelegten FlaRak-Stellung in Lampferding, das vom Medizinischen Katastrophen-Hilfswerk (MHW), einem privaten, gemeinnützigem Verein, betreut wird, dauerte etwa 45min und wurde nicht im geschlossenen Verband ausgeführt, um eine Verkehrsbeeinträchtigung zu vermeiden.

Die erste Aufgabe für die in Lampferding angekommene Mannschaft war der Bettenbau. Der Ortsverband Markt Schwaben hält, in Zusammenarbeit mit der THW-Jugend Markt Schwaben, Feldbetten für nahezu die gesamte Mannschaft bereit. So können auch längere Einsätze oder Schichtbetrieb bedient werden. Für die Aufstellung der Feldbetten sind im Ortsverband mehrere große Zelte verfügbar; dieses Mal jedoch konnte die Mannschaft auf eine leerstehende Generatorenhalle auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände zurückgreifen.

Die Ruhe sollte jedoch in der Nacht auf Samstag kurz ausfallen. Bereits um zwei Uhr früh wurden die Helfer und Helferinnen durch ein Alarmsignal geweckt. Wieder einmal verfestigte sich der realistische Eindruck der gesamten Veranstaltung. Schlaftrunkenheit wurde effektiv mit Adrenalin bekämpft, als die Einsatzaufträge an die drei Gruppen verteilt wurden. Während es für die eine Bergungsgruppe nun galt, eine verletzte Person aus einem ehemaligen Bunkerkeller unter Einsatz von Atemschutzgeräten zu bergen, unterstützte die andere Bergungsgruppe die Fachgruppe Elektroversorgung beim Aufbau einer Beleuchtungsstrecke, wobei mehrere Beleuchtungsaufgaben auf einer Länge von etwa einem halben Kilometer mit dezentraler Stromversorgung zu bewältigen waren. Nach Abarbeitung dieses Auftaktes wechselten sich die Bergungsgruppen ab.

Nach Rückbau und anschließender Nachtverpflegung durch die Küchengruppe konnte die Nachtruhe bis etwa acht Uhr früh weitere drei Stunden lang genossen werden. Die Zeit bis zum Mittagessen wurde nun gefüllt, indem der Zugführer die Aufgabenstellungen an seine drei Gruppenführer verschärfte. Die Fachgruppe Elektroversorgung sollte nun auf der Strecke von gestern Nacht drei Hochleistungspumpen mit einer jeweiligen Anschlussleistung von 30.000 Watt betreiben. Dies gelang durch Einsatz des mobilen 175kVA-Aggregats der Firma Polyma, drei sogenannte Heizwiderstände stellten die notwendige Last dar. Gruppenführer Martin Peetz plante einen Hauptast mit 125A-Kabeln, sowie mehrere Nebenverteilungen auf 63A-Kabel. Beim Aufbau wurde er durch die zweite Bergungsgruppe unterstützt, während die erste Bergungsgruppe wieder eine verletzte Person aus dem Bunkerkeller bergen sollte. Diesmal jedoch war der Zugang äußerst eingeschränkt und für die Atemschutzgeräteträger beschwerlich. Es galt außerdem, die Person horizontal im Schleifkorb liegend in einen Schacht von nur einem Meter Breite etwa 2,50m tief abzulassen.
Diese Einsätze dauerten jeweils etwa 1,5 Stunden, danach wechselten die Bergungsgruppen erneut, um einerseits den Atemschutzeinsatz zu proben, andererseits den Rückbau der Pumpstrecke zu unterstützen. Koordiniert wurde das gesamte Einsatzgeschehen von der eigenen Führungsstelle des THW Markt Schwaben. Den Helfern des Zugtrupps steht dazu Ihr neues Zugtruppfahrzeug zur Verfügung.

Das Mittagessen, wie die gesamte weitere Verpflegung der eingesetzten Kräfte, wurde durch die Köchin des Ortsverbandes, Susanne Hönig, organisiert. Sie bereitete das gesamte Wochenende über kräftigende und wohlschmeckende Speisen zu und teilte die ihr unterstellten Kräfte ein. Die OV-Küche zählt zu den wichtigsten Komponenten des THW Markt Schwaben. Helfer aus verschiedenen Gruppen sind als unterstützende Kräfte unterwiesen; die Köche, unter der Leitung von Susanne Hönig, erhalten eine eigene Kochausbildung. Mit Hilfe der auf einem Anhänger verlasteten Feldküche kann innerhalb weniger Stunden an Ort und Stelle Verpflegung für mehrere hundert Helfer zubereitet werden.

Der Nachmittag des Samstages sollte ein weiteres Highlight für die Mannschaft des Ortsverbandes bieten. Über eine Strecke von annähernd 50m sollte mit Hilfe einer Seilbahn ein Höhenunterschied von etwa 15m überbrückt werden, um verletzte Personen aus Trümmerstellen bergen zu können. Die Seilbahn ist eine sichere und stabile Konstruktion, die oft die einzige Möglichkeit bietet, schwer zugängliche Personen schonend zu bergen. Des Weiteren zeichnet sie sich durch ihren hohen Durchsatz aus - ist sie einmal aufgebaut, kann etwa alle drei Minuten - abhängig von der Strecke - eine Person geborgen werden.

Nach Rückbau und Verlastung der Ausstattung konnte nun der Samstag Abend kameradschaftlich verbracht werden. Während viele interessierte Helfer ohne Besitz der ansonsten notwendigen Führerscheinklasse die Möglichkeit nutzten, auf dem abgesperrten Gelände unter fachlicher Führung auch einmal einen großen LKW zu bewegen, bereiteten andere das Grillfest vor, das die Mannschaft für die erlittenen Strapazen entschädigte.

Nach einer weiteren Nacht auf Feldbetten, in der dieses Mal jedoch durchgeschlafen werden konnte, wurde ein verregneter Sonntag Vormittag mit Rückbau, Rückverlegung in die Unterkunft und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft verbracht. Um 12:00 Uhr konnte der Zugführer Martin Huber den Einsatz "Übungs- und Ausbildungswochenende des Technischen Zuges in Lampferding" nach einer kurzen Nachbesprechung für alle Kräfte beenden.
 
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Artikel #271 erstellt/geändert von sas / sts am 2012-06-01 15:27:11